Softwarepiraterie oder einfach nur Spiele tauschen?

Tauschlisten Schneider CPC

Tauschlisten Schneider CPC

Beim Durchstöbern der Homecomputer-Zeitschriftensammlung im Keller bin ich auf stapelweise Briefe mit Spielelisten gestoßen. Wenn man damals Mitte der 80er Jahre einen Schneider CPC sein Eigen nannte, stand man damit im Dorf so ziemlich alleine da – denn alle anderen Freunde besaßen einen Commodore 64. Manchmal auch einen Atari XL, mit dem CPC stand man da einsam auf weiter Flur. Auf dem Schulhof sah das nicht anders aus. Auf die Dauer wurde das Abtippen der Listings aus den CPC-Heften langweilig und es mussten die „richtigen“ Spiele her. Das spärliche Taschengeld reichte höchstens für einen Mastertronic-Titel im Monat. Aber es gab ja noch den Kleinanzeigenbereich in den Homecomputer-Magazinen. Nach dem Aufgeben einer solchen unter dem Begriff „Tausche Spiele“ flatterten Unmengen an Briefen ins Haus. Die Prozedur konnte zum Beispiel so ablaufen: Man kopierte nach Möglichkeit zwei, drei Kassetten voll mit Spielen die dem Anderen noch fehlten und schickte diese mit Wünschen, die man auf der Liste (meist handschriftlich oder mit Schreibmaschine verfasst, einen Drucker hatten die Wenigsten) ankreuzte, zum Tauschpartner und bekam ein paar Tage später die Kassetten zurück. Das funktionierte sogar über die Grenzen von Deutschland hinaus. In dieser Zeit war so manch Jugendlicher samstags früh Stammgast in der kleinen Dorfpostfiliale. Einige der Kassetten gibt es heute noch. Vielleicht werde ich bei Gelegenheit einfach mal einige Adressen auf den Listen von damals anschreiben, was aus ihrem Hobby geworden ist und werde berichten.