PRIMA5S

Wir schreiben das Jahr 1987. Endlich 15 Jahre alt. Und ich wünsche mir nichts mehr als eine Hercules Prima 5S. Zu teuer, zu laut, unnötig – meinten die Eltern. Ich bekam zwar ein Jahr später eine Honda MTX HD06 und die folgenden beiden Jahre waren mit die geilsten meines Lebens. Die Mofazeit, die blieb mir allerdings verwehrt und es blieb bei dem Traum eine Hercules zu fahren.

Wir schreiben das Jahr 2022, 35 Jahre später. Mittlerweile bin ich 50 Jahre alt, aber es ist nie zu spät sich Wünsche und Träume zu erfüllen. Nun bin ich tatsächlich stolzer Besitzer einer Hercules Prima 5S!

Gekauft von einem Kumpel, der meinem Wunsch nach gab und mir seine Hercules verkaufte. Fahrbereit, so wie ich mir sie vorstellte und mit original Betriebserlaubnis. Sobald ich das erste Mal drauf gesessen habe, war es Liebe und Glücksgefühl zugleich. Das Grinsen im Gesicht als Dauerzustand! Ich fühlte mich wie ein Teenager mit 15 Jahren, eine echte Zeitmaschine auf zwei Rädern sozusagen. Zündschlüssel (man könnte ihn ebenso als Nagel bezeichnen) um 45 Grad gedreht, Benzinhahn auf, ein Tritt in die Pedale und der Sachs-Motor läuft. Einfach herrlich, einfach unbeschreiblich geil! Es ist die pure Freude, damit durch die Stadt zu cruisen. Alle Leute lächeln dich an, grüßen freundlich, zeigen den Daumen nach oben oder stoppen dich sogar um ins Gespräch zu kommen. Dazu der Fahrtwind im Gesicht, das rasseln des Motors und den Zweitaktduft in der Nase – Freiheit mit 25 km/h. Mofa fahren ist, als wenn du fliegst!

Es ist ganz wie damals, und was mich auch an die Mopedzeit von früher erinnert sind die schwarzen Finger, die gehören irgendwie selbstverständlich dazu. Immer am schrauben und tüfteln um ein paar km/h mehr raus zu holen – und wieder habe ich dieses Grinsen im Gesicht!